Henri James Simon

Zur Person

  • Geburtsdatum: 17.09.1851
  • Geburtsort: Berlin
  • Sterbedatum: 23.05.1932
  • Sterbeort: Berlin
  • Staatsbürgerschaften: -

Biografie

James Simon – Berliner, Unternehmer, Kunstsammler, Mäzen, Wohltäter und Patriot

James Simon wurde am 17. September 1851 als Sohn einer erfolgreichen jüdischen Unternehmerfamilie in Berlin geboren. Nach seiner Schulzeit in einem humanistischen Gymnasium absolvierte er seine Lehrzeit im Textilunternehmen, das sein Vater Isaak gemeinsam mit seinem Bruder Louis um 1850 gegründet hatte. Die Firma war eine der führenden Baumwollunternehmen in Europa. Mit 27 Jahren heiratete er Agnes Reichenheim, die Tochter des angesehenen Textilunternehmer Leonor Reichenheim. Ihrer Ehe entsprangen drei Kinder: Helene, Heinrich und Marie Luise.

Sein enormer Unternehmenserfolg macht James Simon zu einem der reichsten Männer Deutschlands. Das erlaubte ihm einen Großteil seiner Mittel dort einzusetzen, wo gesellschaftliche Defizite besonders im sozialen Bereich vorlagen. Wie kaum ein anderer Mäzen und Wohltäter teile James Simon seinen Reichtum mit den Hilfsbedürftigen, besonders den armen Ostjuden, die nach 1900 aus Osteuropa nach Berlin kamen. Daher stiftete er kontinuierlich mehr als ein Drittel seines beträchtlichen Einkommens für Vereine zum Schutz von misshandelten Kindern, Waisenhäuser und Ferienkolonien. Zudem unterstützte er maßgeblich den „Hilfsverein der Deutschen Juden“. Dieser Hilfsverein konnte mit der finanziellen Unterstützung von James Simon im Jahr 1912 das „jüdisch -deutsche Liederbuch. Sefer Hashirim“ des jüdischen Kantors Abraham Zvi Idelsohn veröffentlichen. Dieses einzigartige Schulliederbuch wurde zu einem Meilenstein der jüdisch-deutschen Musikgeschichte und 2022 durch das Projekt „Arche Musica“ und den Schott Verlag neu veröffentlicht.

Sein Reichtum erlaubte es James Simon seit 1885 eine bedeutende Kunstsammlung aufzubauen, die er zu großen Teilen den Berliner Museen stiftete. Seine langjährigen und intensiven Kontakte zum Generaldirektor der Königlichen Museen Wilhelm von Bode (1845-1929) waren dabei ausschlaggebend. Die Inflation in den 1920er Jahren lösten einen drastischen Rückgang seiner Firmengewinne aus. So war James Simon gezwungen, 1921 große Teile seiner Immobilien und einen Teil seiner Kunstwerke zu veräußern.

James Simon starb am 23. Mai 1932 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee beigesetzt. Im Berlin galt James Simon als gesellschaftlich geachteter und angesehener Mäzen und Bürger. Während der NS-Diktatur wurde er dann systematisch aus dem öffentlichen Bewusstsein gedrängt, auch nach dem Krieg blieb ihm ein Andenken lange versagt. Seit 2009 erinnert man in einem Saal des Bode-Museums an den großen Mäzen. Die James-Simon-Stiftung wurde 2006 gegründet und hält die Erinnerung an den großen Förderer durch zahlreiche Initiativen wach.