Heinz Jacob Schumann

Zur Person

  • Geburtsdatum: 14.05.1924
  • Geburtsort: Berlin
  • Sterbedatum: 28.01.2018
  • Sterbeort: Berlin
  • Staatsbürgerschaften: -

Biografie

Heinz Jakob „Coco“ Schumann wurde am 14. Mai 1924 in Berlin geboren.

Er interessierte sich schon in jungen Jahren für Musik. Er lernte als Autodidakt Schlagzeug und Gitarre und fand bald seinen Platz in den Jazzband von Berlin. In dieser Zeit erhielt er von einer französischen Freundin des Spitznamen „coco“. Er wird wegen seinem jüdischen Vater und seiner zum Christentum konvertierten Mutter 1935 als Geltungsjude eingestuft. Dennoch konnte ersich eine falsche Steueridentität besorgen, die ihm  bis 1943 ermöglichte in Berlin als Jazzmusiker in renommierten Bands zu spielen und seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1943 wird er in Berlin verhaftet und in das Ghetto Theresienstadt verschleppt. Über die Gründe sagte Coco Schumann: „Ich bin erstens Jude, zweitens bin ich minderjährig, und drittens spiel ich Swing, den die Nationalsozialisten als entartet gebrandmarkt hatten. Ein Jahr später wird er nach Auschwitz- Birkenau deportiert, von dort im Januar 1945 ins Dachauer KZ-Außenlager Kaufering transportiert.

„Ich bin ein Musiker, der im KZ war, und kein KZ-ler, der Musik macht.“

Im April 1945 beginnt für ihn der Todesmarsch Richtung Alpen – Am 1. Mai wurden er und seine Mitgefangenen von US Truppen im Lager Buchberg bei Wolfratshausen befreit. Trotz schwerer Krankheit, die ihm im Lazarett von Föhrenwald fast das Leben kostete, kehrt er nach einigen Monaten nach Berlin zurück und wurde hier einer der bekanntesten Jazzgitarristen Deutschlands.

Coco Schumann war ein außergewöhnlicher Musiker – Er verkörpert die Bedeutung jüdischer Musiker in der europäischen Jazzszene, die durch die Verbrechen der Nationalsozialisten gewaltsam unterbrochen wurde Als Holocaustüberlebender entwickelte er eine besondere Haltung: offen, versöhnlich und mit klarem voller Blick nach vorn. Seines Lebens lang war er ein genialer Gitarrist, der seinen eigenen Spund und Balance zwischen Jazz und Swing fand.

1997 erschien seine Autobiographie „Der Ghetto-Swinger. Eine Jazzlegende erzählt“.  Er verstarb am 28.Januar 2018 in Berlin