Der Mord an Ilan Halimi – Ein antisemitischer Schock für Frankreich

Kapitel

Datum

20.01.2006 ‑ 13.02.2006

Beschreibung

Am 20. Januar 2006 wurde Ilan Halimi von einer jungen Frau in ein Gespräch verwickelt und unter einem Vorwand in eine Wohnung in Bagneux (südlich von Paris) gelockt. Dort wurde er von einer Gruppe, die sich selbst als „Gang des Barbares“ („Gang der Barbaren“) bezeichnete, überwältigt und festgehalten.

Die Täter – insgesamt über 20 Personen – folterten Ilan Halimi über 24 Tage hinweg, weil sie glaubten, seine jüdische Familie sei reich und würde Lösegeld zahlen. In Wirklichkeit war das nicht der Fall. Als die Familie nicht zahlte, wurde Ilan nackt, verbrannt und schwer verletzt in der Nähe einer Bahnstrecke ausgesetzt. Er starb kurz darauf am 13. Februar 2006.

Die Täter hatten gezielt nach einem jüdischen Opfer gesucht. Der Anführer, Youssouf Fofana, sagte in späteren Aussagen, dass „alle Juden Geld hätten“ – ein klassisches antisemitisches Vorurteil. Die französische Polizei erkannte den antisemitischen Hintergrund zunächst nicht, was zu großer öffentlicher Kritik führte.

Der Mord an Ilan Halimi schockierte ganz Frankreich. Es gab große Demonstrationen gegen Antisemitismus, und viele Medien sowie Politiker forderten ein entschlosseneres Vorgehen gegen Judenhass. Der Fall gilt bis heute als einer der deutlichsten antisemitischen Gewalttaten im Nachkriegsfrankreich.

2009 wurden mehrere Mitglieder der Bande verurteilt. Der Haupttäter erhielt lebenslange Haft.

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